„Warum zuviel Zukunft die Gegenwart blockiert 

 

In jedem Menschen liegt ein gewisses Bedürfnis, die Zukunft zu kennen. Je nach Typus wird sie dann auch unterschiedlich betrachtet. – Entweder durch die Brille der Annahmen oder die der Chancen, der Visionen, der Strategien oder auch durch die Brille der Überraschungen. Je nach Ansicht, der vermuteten Gestaltungsmöglichkeit und der Aktivität des Betrachters, entsteht ein anderer Zugang.

Während der Münchner Kabarettist Karl Valentin meinte: „ Früher war auch die Zukunft noch viel besser“, ist in unseren Seminaren die Rede davon, „dass der Stress von heute, die gute alte Zeit von morgen sein wird“.

In unserer handlungsorientierten Gesellschaft stecken die meisten Menschen mit dem Kopf weit in der Zukunft – zukünftige Projekte, zukünftige Marktchancen, zukünftige Gewinne, zukünftige Urlaube…. Dadurch werden aber auch Erfolge oft nicht mehr registriert, denn wenn das „zukünftige Projekt“ abgeschlossen ist, sind alle Sinne schon längst wieder bei einem neuen „Zukunftsprojekt“. So erhöht sich das Lebenstempo immer mehr und für Freude an Erfolgen bleibt gar keine Zeit. (Wer hätte denn heute noch Zeit, ein Projekt mit einem Fest abzuschließen?)

Das Schlagwort – „Wer Du morgen bist, beginnt mit dem was Du heute tust“ – hat natürlich seine Berechtigung. Kluge Menschen wissen auch, wie die Beeinflussung der Zukunft durch planvolles, gezieltes Handeln möglich ist. So war auf der langen Mauer eines Abbruchhauses in Berlin ein Graffito zu lesen: „Wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht morgen mit den Zähnen.“

Aber wer nicht manchmal stehen bleibt und zurückblickt, sieht auch nicht, wie weit er gekommen ist. Letzteres aber ist wesentlich, um auch einmal die Gegenwart wieder genießen zu können.