„Eines nach dem anderen…“

seit einigen Jahren greift in unserer Gesellschaft der Virus „Multitasking“ um sich – Tendenz steigend. Im Sinne einer Produktivitätssteigerung versuchen viele, die Herausforderungen des Alltags gleichzeitig abzuwickeln.

Man sitzt am Schreibtisch, hat den Browser geöffnet, spricht am Telefon, wirft einen Blick auf das Handy und überfliegt die Aufgabenliste in Kalender oder Outlook…

Auf der Baustelle telefoniert man, geht gleichzeitig durch den Rohbau, um den Fortschritt der Arbeit zu überprüfen, weist den Mitarbeiter mit einer Handbewegung auf eine fehlerhafte Ausführung hin und begrüßt den Kollegen mit einem leichten Nicken…

All das hat den Anschein von hoher Produktivität und Gleichzeitigkeit – ist es aber nicht. Unser Gehirn vermag nur einen Bewusstseinszustand auf einmal zu erfassen. Jeder hat schließlich schon die Erfahrung gemacht, dass man im Kaffeehaus nicht gleichzeitig dem eigenen Gespräch und dem am Nachbartisch folgen kann.

In Wahrheit geschieht bei „Multitasking“ keine Gleichzeitigkeit, sondern nur ein sehr rasches Hin- und Herschalten der Aufmerksamkeit zwischen mehreren Aktivitäten. Das aber bewirkt sicher keine Produktivitätssteigerung. Jede Studie beweist: Wenn zwischen mehreren Aufgaben hin- und hergewechselt wird, sinkt die Effektivität in jeder einzelnen Aktivität beträchtlich ab. Der Leistungsverlust ist erheblich. Eine Arbeit, die bei konzentrierter Situation in einer halben Stunde erledigt wäre, dauert so häufig einen ganzen Vormittag.

Die Lösung? Ein Zeitkorridor absolut ungestörten Arbeitens (1/2 Stunde vormittags und nachmittags), in Absprache mit Kollegen. So werden die wesentlichen Dinge rasch erledigt, die Fehlerhäufigkeit sinkt und man ist hinterher dennoch wieder erreichbar.

Den Focus auf eine Sache auf einmal zu richten macht Sportler zu Spitzensportler, einfache Musiker zu Stars und ganz normale Menschen zu Hochleistern in der Bewältigung der täglichen Herausforderungen…