„Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“
(Ghandi)

Als vor zwei Jahren Julian Schreiner, ein junger Universitätsabsolvent in einem Industriebetrieb seine Karriere als Assistent der Abteilungsleitung startete, dauerte es nicht lange und der junge Mann versank in der Arbeit. Trotzdem er abends länger blieb, wuchsen die Stapel am Schreibtisch immer höher. Seine Tagesmüdigkeit stieg proportional zur Anzahl der nächtlichen Wachphasen, in denen er schweißgebadet seine offenen „Büro – Baustellen“ überdachte.

Eines Tages vertraute er sich seiner Kollegin an. Diese meinte trocken:„ Du versuchst deinen Mangel an Strategie durch operative Hektik zu ersetzen. Aber das Tagesgeschäft erschlägt die Kernkompetenz. An jedem Tag will uns das Dringliche unter sein Diktat zwingen und das Operative zur Sünde verführen. Das hat mir übrigens unsere Abteilungsleiterin eingeschärft.“ „Und wie soll ich das ändern?“, fragte er.

„Ihr Vorschlag war: Täglich eine störungsfreie Zone in der du deine Aufgaben ordnest und an einer Sache dranbleibst, bis sie erledigt ist. Andernfalls stürzt du von einer Zufälligkeit in die andere und wirst mit keiner Sache fertig. Sieh nur, wie Du Dich z.B. von Deinen Emails schon von Tagesanfang an „herumkommandieren“ lässt. Das ist Arbeit auf Zuruf aber keinesfalls geplantes Vorgehen.“

Julian meinte: „Aber die Leute erwarten doch, dass ich rasch reagiere.“ „Ja, das schon“ sagte sie. „Aber es ist offensichtlich, dass durch die ständige Unterbrechung die Qualität deiner Arbeit sinkt. Ständig musst du neu einsteigen musst. – Und mit schlechter Qualität ist ja schließlich auch niemandem gedient.“ „Kann ich das nicht mit Arbeitstechnik oder Geschwindigkeit verbessern?“, fragte er.

„Arbeitstechniken sind super“ meinte die Kollegin. „Das Problem ist die Geschwindigkeit! Das Hamsterrad der Aktivitäten sieht von Innen aus wie eine Karriereleiter. Aber lass‘ dich nicht blenden. Du kannst noch so schnell rennen – du bleibst immer noch ein Hamster. Mit wachsendem Tempo steigt sogar die Fehlerhäufigkeit – und im Alter dann der Blutdruck…

Was ich mir vorstellen kann ist, dass meine Kollegin Monika und ich, dich in unser „Schutzprogramm“ aufnehmen. Das heißt, für jede halbe Stunde in der wir dich von Telefon und Besuch abschotten revanchierst du dich mit einer halben Stunde, in der wir dann ungestört unsere Spitzenleistung entwickeln können.“

„Das wäre ein echter Hoffnungsfunke“ strahlte Julian sie an. „Du kennst aber mein Beratungshonorar noch nicht“ sagte Leonie und lachte…

Ist doch ein guter Vorschlag!