Lottogewinn durch Intuition?

Als bei unserem letzten Training Schnell und richtig entscheidendie Teilnehmer zum Ende des Trainings ihre „Kunst“ als einzelne Gruppen zeigen konnten, war die Überraschung groß.

Folgende Aufgabe war zu lösen: Mit dem im Training erworbenen Fähigkeiten und Werkzeugen sollten aus einer gewissen Anzahl von Fahrzeugen und einer sehr viel größeren Anzahl von angebotener Ausstattung, für ein bestimmtes Unternehmen, das geeignete Pool-Fahrzeug ausgewählt werden. Fast alle Führungskräfte (es waren keine professionellen Einkäufer) sagten: „Ich hatte mich gefühlsmäßig für ein ganz anderes Fahrzeug entschieden.“

Entscheidungen treffen auf Gefühl?

Bauchgefühl, Geistesblitz und Gespür sind wunderbare Eigenschaften. Wir nützen sie täglich in der Begegnung mit Menschen oder wenn Entscheidungen ganz rasch getroffen werden müssen. Manch einer nützt sie beim Ausfüllen des Lottoscheins oder beim Einsatz im Casino. Werden aber intuitive Entscheidungen mit klaren Kriterien, ermittelt in einem professionellen Entscheidungsprozess, ergänzt und gestützt – dann ist das noch viel besser.

Oft reicht schon ein Blatt Papier – mit einer Linie geteilt in eine „+“ und „-“ Spalte – in die die positiven und negativen Aspekte eines Produktes oder einer Lösung notiert werden. So kommen die Kriterien auf das Papier, werden sicht- und diskutierbar, und bleiben nicht im Kopf hängen. Und schon wird die Entscheidung leichter. Oder wie ein erfahrener Zeichenlehrer einmal meinte: „Ist von der Lösung keine Spur, mach dir eine Hilfsfigur.“

Dabei ist zu bedenken, dass die sachliche Aufbereitung einer Entscheidung umso leichter wird, je weniger man ihre Folgen zu tragen hat. So sollte der Einkäufer eines Unternehmens durchaus in der Lage sein, das optimale Poolfahrzeug für die Kollegen zu definieren. Wenn es aber um das private Auto geht, steht dann der (wohlvergönnte) Sportwagen vor der Türe…

Und so hat wohl auch der straffe Griff eines (distanzierten) Finanzdienstleisters manchen begeisterten Häuslbauer vor der Errichtung einer Dauerruine bewahrt.

Zwei Erkenntnisse könnten daraus entstehen:
1. Entscheidungskriterien aus dem Kopf auf das Papier
2. Bei einer Herausforderung, über deren Lösung man schon lange „brütet“, jemand anderen, der nicht so intensiv von den Auswirkungen betroffen ist, einen Vorschlag machen zu lassen. Das Ergebnis ist manchmal überraschend…