Aus einer Schießscharte heraus lässt sich nie das gesamte Heer überblicken!
Warum der Abstand so effektiv macht…
Der Sommer ist vorüber und nach einem hoffentlich gelungenen Urlaub ist der E-Mail – Zunami des ersten Arbeitstages wohl auch glücklich überstanden. Schreibtisch oder Werkbank sind wieder einigermaßen in Ordnung und es geht mit neuer Kraft und Elan in das letzte Drittel des Jahres.
Aktivitäten werden an Hand der noch nicht erreichten Jahresziele neu ausgerichtet, Pläne werden angepasst und die Betriebsamkeit strebt einem neuen Höhepunkt zu.
Damit aber die gewonnene Energie in kurzer Zeit nicht wieder im Aktivitätenrausch verpufft, ist weiterhin Ruhe und klare Zielsetzung angesagt. Operative Hektik deutet schließlich auf geistige Windstille und damit ist kein Erfolg zu machen.
Es ist ein häufig wahrnehmbares Phänomen, dass der Mangel an Überblick durch ein Mehr an Aktivitäten ausgeglichen werden soll. Der amerikanische Autor Mark Twain legte einem seiner Helden in „Tom Sawer und Huckleberry Finn“, anlässlich einer Floßfahrt auf dem nebelverhangenen Mississippi das Zitat in den Mund: „Und als wir das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten wir unsere Anstrengung.“
Jeder Autofahrer kennt die Situation, auf einen Fernlaster zu nahe aufgefahren zu sein. Aus Mangel an Übersicht sitzt man wie in einer Falle, während die Kollegen aus den hinteren Rängen der Kolone lässig das Gaspedal durchdrücken und das Hindernis überholen.
Es lohnt sich in jedem Fall den notwendigen Abstand zu halten. Aber Abstand benötigt Zeit und diese ist nicht jeder gewillt zur Verfügung zu stellen – besonders dann, wenn er es eilig hat. Martin Luther kommentierte so eine Situation mit dem Ausspruch: „Morgen habe ich sehr viel Arbeit, also brauche ich viel Zeit zum Beten.“
Es ist eine alte Offiziersweisheit, dass man aus einer Schießscharte heraus niemals das ganze Heer überblicken kann. Aber es muss nicht immer ein ganzer Tag am „Feldherrenhügel“ sein. Häufig reicht schon ein Spaziergang oder eine längere Runde am Fahrrad, um die Ziele zu klären, Gedanken zu ordnen und auf diese Weise gerüstet durch zu starten.
